Es gibt zwei Arten von Schilddrüsenhormon-Präparaten: synthetische und bioidente. Synthetische Hormone werden rein chemisch hergestellt und kommen in verschiedenen Dosierungen als reine Thyroxin-Tabletten (T4), als reine T3-Tabletten oder als Kombinationspräparate mit T4 und T3 vor. Obwohl der Körper T3 aus T4 herstellen kann, bevorzugen die meisten Experten eine Monotherapie mit synthetischem Thyroxin aufgrundseiner besseren Steuerbarkeit und Verträglichkeit. Einige Patienten leiden jedoch trotz normalisierter Hormonspiegel unter Symptomen einer Hypothyreose und benötigen möglicherweise eine Kombinationstherapie aus T4 und T3.
Bioidente oder natürliche Schilddrüsenhormone werden aus tierischen Schilddrüsen (meist von Schweinen oder Rindern) extrahiert und enthalten eine Mischung aller in der Schilddrüse produzierten Hormone. Sie werden auch zur Behandlung einer Schilddrüsenunterfunktion beim Menschen eingesetzt, obwohl ihre Wirksamkeit umstrittenist. Befürworter argumentieren, dass das natürliche Mischungsverhältnis der Hormone einVorteil gegenüber synthetischem Thyroxin ist, während Gegner auf ungenaue Hormonkonzentrationen, fehlende Langzeitstudien und höhere Kosten hinweisen. Einige Patienten bevorzugen jedoch diese Therapie und berichten von positiven Erfahrungen.
Die Therapie der Wahl bei einer Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) ist die Gabe von Schilddrüsenhormonen, unabhängig von der zugrunde liegenden Ursache. Die häufigsten Ursachen sind das Endstadium der Hashimoto-Thyreoiditis oder eine Unterfunktion nach einer Operation oder Radiojodtherapie.
Auch bei einer Jodmangelstruma kann eine Behandlung mit Thyroxin erfolgen. Der chronische Jodmangel führt zu einer vermehrten Produktion des schilddrüsenstimulierenden Hormons (TSH) in der Hirnanhangsdrüse, was wiederum in der Schilddrüse zu einem Wachstumsanreiz führt. Durch die Gabe von Schilddrüsenhormonen kann dieser Mechanismus unterbrochen werden. In einigen Fällenkann dies zu einer Verkleinerung der Schilddrüse und sogar von Knoten führen. Bei einer Jodmangelstruma wird oft eine Kombinationstherapie aus Thyroxin und Jod angewendet, da sich die beiden Substanzen gut ergänzen.
Die Dosierung des künstlichen Thyroxins muss regelmäßig überprüft und bei Bedarf angepasst werden, um die richtige Dosierung sicherzustellen. In der Regel ist die Einnahme von Schilddrüsenhormonen lebenslang erforderlich. Es ist wichtig zu beachten, dass bei einer drohenden oder bestehenden Schilddrüsenüberfunktion keine zusätzlichen Schilddrüsenhormone verabreicht werden dürfen. Die Behandlung mit künstlichem Thyroxin ist in der Regel sicher und frei von Nebenwirkungen, wenn die Dosierung richtig eingestellt ist.